Gesundheits- und Pflegerecht II
BAME-12
P311-0019, P311-0020
me2
5
V
7
3
ja
Deutsch
Studienleistung
BAME-12
Management und Expertise im Pflege- und Gesundheitswesen
3
Pflichtfach
Die Präsenzzeit dieses Moduls umfasst bei 15 Semesterwochen 75 Veranstaltungsstunden (= 56.25 Zeitstunden). Der Gesamtumfang des Moduls beträgt bei 7 Creditpoints 210 Stunden (30 Stunden/ECTS Punkt). Daher stehen für die Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung zusammen mit der Prüfungsvorbereitung 153.75 Stunden zur Verfügung.
Prof. Robert Roßbruch
ror
Prof. Robert Roßbruch
ror
Nadja Primc
npr
Grundlagen der Ethik:
Die Studierenden erwerben in diesem Seminar ein Grundverständnis für die ethische Dimension menschlichen Handelns und sind befähigt, diese Dimension in konkreten Handlungszusammen¬hängen zu identifizieren und systematisch zu analysieren. Sie kennen die Grundlagen der Pflegeethik und werden befähigt, ethische Probleme im Handlungsfeld der Pflege zu erkennen, bzw. im Hinblick auf seine ethischen Implikationen zu analysieren. In der Auseinandersetzung mit ausgewählten Krankheitsbildern und Fragestellungen arbeiten sie Wertorientierungen heraus und entwickeln die Fähigkeit, ethische Dilem-mata in der Pflege zu erkennen und zu bestimmen. Sie lernen Entscheidungen für ein bestimmtes pflegerisches Handeln auf dem Hintergrund der ethischen Dimension zu begründen. Sie werde befähigt, die Bedeutung interdisziplinären Handelns zu erkennen und ethische Fallbesprechungen zu moderieren.
Vertiefung und ausgewählte Aspekte des Betreuungs- und Berufsrechts:
Die veränderten Anforderungen an den Umgang mit einer betreuungsbedürftigen und der Betreuung unterstellten Person stellen nicht unerhebliche Probleme dar. Den Studierenden wird anhand der gesetzlichen Vorschriften sowie der aktuellen höchstrichterlichen Rechtsprechung die Grundzüge des Betreuungsrechts vermittelt, um diese zu befähigen, betreuungsrechtliche Problemstellungen zu erkennen und einer adäquaten Lösung zuzuführen.
Darüber hinaus erhalten die Studierenden einen umfassenden Überblick über die essentiellen Probleme von Vorausverfügungen (Patientenverfügungen, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung). Dabei werden die Probleme bei der Vorbereitung einer Vorausverfügung wie auch die Probleme im ärztlichen und pflegerischen Alltag behandelt. Ferner sollen Anregungen zur Gestaltung von Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen gegeben und gleichzeitig deren Möglichkeiten und Grenzen aufzeigt werden.
Des Weiteren werden ausbildungs- und berufsrechtliche Themen anhand der einschlägigen Berufsgesetze sowie der aktuellen Rechtsprechung dargestellt. Neben der Darstellung des nationalen Rechts werden hier auch rechtsvergleichend die europarechtlichen Implikationen und Entwicklungen thematisiert.
Die oben genannten rechtlichen Themen und Fragenstellungen sollen teils systematisch, teils anhand höchstrichterlicher Rechtsprechung und aktueller gesetzespolitischer Debatten erörtert werden. Insbesondere im Rahmen der juristischen Fallbesprechung sollen die Studierenden in die Lage versetzt werden, eine erste juristische Einschätzung selbst vornehmen zu können.
Grundlagen der Ethik:
Definition und Unterscheidung von Ethik und Moral
1. Die klassischen Wertorientierungen des Handelns:
• Zweckrationalität (funktionale Orientierung)
• das gute Leben (Eudämonismus) (individuelle Orientierung)
• Gerechtigkeit (allgemeine Orientierung)
2. Klassische Positionen der Ethik
• Tugendethik (Aristoteles)
• Christliche Ethik
• Deontologie (Pflichtenethik) (Kant)
• Utilitarismus (Singer)
• Verantwortungsethik (Weber, Jonas)
• Dialogik (Buber)
3. Aktuelle Positionen der Ethik
• Diskursethik (Habermas)
• Kommunikative Ethik (MacIntyre, Benhabib)
Vertiefung: ausgewählte Aspekte des Betreuungs- und Berufsrechts:
1. Betreuungsrecht
• Das Wesen und die Voraussetzungen der Betreuung
• Die Rechtsstellung des Patienten
• Die rechtlichen Wirkungen der Betreuung – insbesondere des Einwilligungsvorbehaltes
• Einleitung, Dauer und Ende der Betreuung
• Die Aufgabenkreise des Betreuers unter besonderer Berücksichtigung der Gesundheitssorge und des Aufenthaltsbestimmungsrechts
• Die Kompetenzen und Grenzen des Betreuers
• Die Aufgabenkreise der Betreuer unter besonderer Berücksichtigung der Gesundheitssorge und des Aufenthaltsbestimmungsrechts
• Eilfallregelungen / Allzuständigkeit des Betreuungsgerichts
2. Patientenverfügung – Vorsorgevollmacht – Betreuungsverfügung
• Zum Stellenwert von Selbstbestimmung und Autonomie am Lebensende
• Arten der Vorausverfügungen (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung)
• Wirksamkeitsvoraussetzungen einer Patientenverfügung / Vorsorgevollmacht
• Die Bindungskraft der Patientenverfügung / Vorsorgevollmacht gegenüber dem Bevollmächtigten / Betreuer / Ärzten / Pflegekräften
3. Berufsrecht
• Darstellung der ausbildungs- und berufsrechtlich relevanten Rechtsvorschriften (u.a. KrPflG, AltPflG, KrPflAPrV, AltPflAPrV, § 63 Abs. 3b und Abs. 3c SGB V)
• Zu den rechtlichen Voraussetzungen der Errichtung von Pflegekammern
• Zu den rechtlichen Voraussetzungen einer Akademisierung der Gesundheits- und Pflegeberufe
• Europa und die Pflegequalifikationen in Deutschland – Die EG-Richtlinie über die Anerkennung von Berufsqualifikationen
Print- und elektronische Medien, Folien
Grundlagen der Ethik:
• Pieper, Annemarie: Einführung in die Ethik. Tübingen (Francke) 1994.
• Nussbaum, Martha C.: Gerechtigkeit oder Das gute Leben. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1999.
• Höffe, Ottfried: Lesebuch zur Ethik. Philosophische Texte von der Antike bis zur Gegenwart. München (Beck) 1998, S. 92-105.
• Bentham, Jeremy: Über das Prinzip der Nützlichkeit. In: Horster, L. und N. Tholen (Hg.): Glück und Utopie. Ein Arbeitsbuch. Frankfurt/M. (Diesterweg Moritz) 1988, S. 69-72.
• Mill, John Stuart: Was heißt Utilitarismus? In: Birnbacher, D. und N. Hoerster (Hg.): Texte zur Ethik. München (dtv) 1997, S. 203-208.
• Jonas, Hans: Technik, Medizin und Ethik. Praxis des Prinzips Verantwortung. München 1990; jetzt: Frankfurt/M. (Suhrkamp).
• Huber, Wolfgang: Konflikt und Konsens. Studien zur Ethik der Verantwortung. München (Kaiser-Verlag) 1990.
• Spaemann, Robert: Verantwortung als ethischer Grundbegriff. In: Ders. (Hg.): Grenzen. Zur ethischen Dimension des Handelns. Stuttgart (Klett-Cotta) 2001, S. 212-217.
• Spaemann, Robert: Wer hat wofür Verantwortung? Kritische Überlegungen zur Unterscheidung von Gesinnungsethik und Verantwortungsethik. In: Ders. (Hg.): Grenzen. Zur ethischen Dimension des Handelns. Stuttgart (Klett-Cotta) 2001, S. 218-237.
•Habermas, Jürgen: Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1983.
•Conradi, Elisabeth: Take Care. Grundlagen einer Ethik der Achtsamkeit. Frankfurt (Campus) 2001.
• ICN Ethik-Kodex für Pflegende. www.icn.ch; www.dbfk.de
• Schwerdt, Ruth: Eine Ethik für die Altenpflege. Bern (Huber) 1998.
• Schnell, Martin: Pflege und Philosophie. Interdisziplinäre Studien über den bedürftigen Menschen. Bern (Huber) 2002.
• Vollmann, Jochen: Aufklärung und Einwilligung in der Psychiatrie. Ein Beitrag zur Ethik in der Medizin. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie. Band 96. Darmstadt (Steinkopf) 2000.
Vertiefung und ausgewählte Aspekte des Betreuungs- und Berufsrechts:
• Dodegge/Roth: Systematischer Praxiskommentar Betreuungsrecht. Köln (Bundesanzeiger Verlag) 2. Überarbeitete u. erweiterte Aufl. 2005.
• Deinert/Lütgens/Meier: Die Haftung des Betreuers. Ein Praxishandbuch für Betreuer. Köln (Bundesanzeiger Verlag) 1. Aufl. 2004.
• Roßbruch, Robert (1997 ff.): Handbuch des Pflegerechts. 6-bändiges Loseblattwerk. Neuwied: Luchterhand, 73. Aktualisierung März 2010.
• Roßbruch, Robert (Hrsg.): PflegeRecht. Monatlich erscheinende Fachzeitschrift für Rechtsfragen in der stationären und ambulanten Pflege. Neuwied (Luchterhand); 14. Jg., 2010.
• Storsberg/Neumann/Neiheiser: Krankenpflegegesetz. Mit Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege. Stuttgart (W. Kohlhammer Verlag) 6. vollständig überarbeitete Aufl. 2006.
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